»DEUTSCHE LEBENSLÄUFE«, GEPRÄCHE ZWISCHEN OST UND WEST

DEUTSCHE LEBENSLÄUFE
Gespräche zwischen Ost und West
8. März 1998 bis 23. Mai 1999, Galerie im Pferdestall, KulturBrauerei, Berlin

10 Jahre nach der Wiedervereinigung interessierte die Frage, welchen Einfluss das Leben in Ost oder West tatsächlich auf die persönliche Vita hatte. Der leitende Gedanke der Gesprächsreihe bestand im Dialog zwischen Menschen, die aufgrund ihrer Berufswahl und Profession über ähnliche Biografien hätten verfügen können, wäre Deutschland nicht geteilt gewesen: Der interkulturelle Vergleich ließ neben persönlichen Standpunkten auch die deutsch-deutsche Geschichte transparent werden. Über den Zeitraum eines Jahres verteilt wurden in der KulturBrauerei, Galerie im Pferdestall im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg insgesamt zwölf moderierte Gespräche geführt. Zu jedem Gespräch waren jeweils zwei Prominente aus den Bereichen Kultur, Wirtschaft oder Politik eingeladen. Die Gespräche wurden im Buch „Deutsche Lebensläufe – Gespräche zwischen Ost und West“, erschienen im Verlag Bostelmann & Siebenhaar, veröffentlicht. Im Falle, dass ein Interesse am Erwerb dieser Veröffentlichung besteht, nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf.

DEUTSCHE LEBENSLÄUFE
Gespräche zwischen Ost und West
Berlin, 1998.

In chronologischer Reihenfolge trafen sich folgende Gesprächspartner:

Gespräch vom 8. März 1998
Dr. Gregor Gysi (Jg. 1948): Rechtsanwalt und ehemaliger Parteivorsitzender und Vorsitzender der PDS-Bundestagsfraktion
Prof. Dr. Peter Raue (Jg. 1941): Rechtsanwalt und Mitbegründer des Vereins der Freunde der Nationalgalerie
Moderation: Bernhard Schulz

Gespräch vom 29. März 1998
Dr. Volker Hassemer (Jg. 1944): CDU; Senator a.D.; Vorsitzender der Geschäftsführung der Partner für Berlin Gesellschaft für Hauptstadtmarketing mbH
Thomas Krüger (Jg. 1959): SPD; Beteiligung an der Vorbereitung einer konspirativen Opposition in der DDR; Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung
Moderation: Claudia Henne

Gespräch vom 10. Mai 1998
Gabriele Muschter (Jg. 1946): Kunsthistorikerin; Staatssekretärin a. D. und seit 2005 Geschäftsführerin des MOE-Clubs
Rupert Graf Strachwitz (Jg. 1947): Politologe und Kunsthistoriker; seit 1997 Direktor des MAECENATA Instituts
Moderation: Rüdiger Thomas

Gespräch vom 23. Juni 1998
Kathrin Becker (Jg. 1965): Kunsthistorikerin und Kuratorin von Ausstellungen zur Kunst Osteuropas; Geschäftsführerin NBK
Gerd Harry Lybke (Jg. 1961): Gründer der Galerie EIGEN + ART; erfolgreichster Galerist aus dem Ostteil Deutschlands
Moderation: Claudia Henne

Gespräch vom 16. August 1998
Angelika Mann (Jg. 1949): Sängerin und Entertainerin
Hella von Sinnen (Jg. 1959): Entertainerin
Moderation: Margit Miosga

Gespräch vom 13. September 1998
Elmar Faber (Jg. 1934): Verleger; seit 1992 Leiter des Leipziger Verlages Faber & Faber; ehemaliger Chef des Aufbau-Verlages
Karin Thomas (Jg. 1941): Kunsthistorikerin, Autorin und Lektorin; Buchveröffentlichung: „Zweimal deutsche Kunst nach 1945“
Moderation: Detlev Lücke

Gespräch vom 15. November 1998
Prof. Dr. Wolfgang Bergsdorf (Jg. 1941): Politologe; seit 1999 Rektor der Universität Erfurt
Lutz Rathenow (Jg. 1952): Autor und Publizist
Moderation: Claudia Henne

Gespräch vom 29. November 1998
Lutz Dammbeck (Jg. 1948): Künstler und Filmemacher; seit 1999 Professor an der Hochschule für Bildende Kunst in Dresden, Medienklasse
Raffael Rheinsberg (Jg. 1943): Konzeptkünstler
Moderation: Thea Herold

Gespräch vom 14. Februar 1999
Pfarrer Josef Rudolf (Jg. 1947): Theologe
Pater Vincens (Jg. 1929): Sozialarbeiter und Theologe; seit 1972 Anstaltspfarrer in der Justizvollzugsanstalt Tegel
Moderation: Claudia Henne

Gespräch vom 28. Februar 1999
Dr. Barbara Barsch (Jg. 1950): Kunsthistorikerin: seit 1991 Leiterin des Berliner Büros des Instituts für Auslandsbeziehungen Stuttgart und der ifa-Galerie Berlin
Michael Schultz (Jg. 1951): Musik- und Theaterwissenschaftler; seit 1986 Inhaber der Galerie Michael Schultz in Berlin
Moderation: Gerd Sonntag

Gespräch vom 18. April 1999
Dr. Hans Estermann (Jg. 1949): Leiter der Wirtschaftsförderung GmbH in Berlin
Dr. Gerhard Raetz (Jg. 1951): seit 1992 Leiter des Innovationszentrums Berlin, Management GmbH
Moderation: Claudia Henne

Gespräch vom 23. Mai 1999
Ursula Karusseit (Jg. 1939): Theater- und Filmschauspielerin
Judy Winter (1944): Theater- und Filmschauspielerin
Moderation: Thea Herold

Die Gesprächsreihe wurde dokumentiert und als Buch veröffentlicht: „Deutsche Lebensläufe Gespräche zwischen Ost und West“, Dokumentation der Gesprächsreihe, Hrsg. Barbara Barsch/Gabriele Muschter, Berlin, 2000.

„Mauer im Kopf“, Veranstaltungsreihe

Getrennte Welten – Fotografien von 1976 – 1991
Nan Goldin und Gundula Schulze


10. Juni bis 2. August 1992
Eine Kooperation zwischen STIFTUNG NEUE KULTUR und Kunst-Werke Berlin

Die Ausstellung „Getrennte Welten“ zeigte 1992 in den Kunst-Werken Berlin Fotos der us-amerikanischen Fotografin Nan Goldin und der in der DDR aufgewachsenen Fotografin Gundula Schulze. Sie wurde im Rahmen der Veranstaltungsreihe Mauer im Kopf durch die Kooperation der STIFTUNG NEUE KULTUR und der Kunst-Werke Berlin realisiert. Trotz erkennbarer Unterschiede in den verschiedenen Werkgruppen ist beiden Fotografinnen gemeinsam, dass sie intime Szenen und konkrete Seiten der Einsamkeit des Menschen schonungslos zeigen.

Sowohl Nan Goldin als auch Gundula Schulze zeigen uns Aspekte der Realität, so wie sie sie sehen und erleben. Nan Goldin spricht sogar von ihrem ganz persönlichem, visuellem Tagebuch. Die Bilder beider Fotografinnen lassen uns an ihren und an dem Gefühlsleben ihrer Freunde und Bekannten teilhaben. Man kann sich der eindringlichen Wirkung dieser Fotos nicht entziehen, denn sie zeigen uns, ohne zu beschönigen, alle Facetten des Lebens; auch die, die wir nicht gerne sehen.

Was Nan Goldin in Die Ballade von der sexuellen Abhängigkeit formulierte, gilt für beide gleichermaßen:
„Ich will festhalten, was das Leben von Menschen wirklich ausmacht. Ich will ihnen die Kraft und Schönheit geben, die ich in ihnen sehe. Die Menschen in meinen Fotos sollen den Blick des Betrachters selbstbewusst erwidern. Ich will genau zeigen, wie meine Welt aussieht, ohne Beschönigung oder Glorifizierung. Es ist keine trostlose Welt, sondern eine, die Schmerzen kennt und fähig ist zur Selbstbeobachtung“.

Katalog zur Ausstellung: „Getrennte Welten – Fotografien von 1976 – 1991 von Gundula Schulze und Nan Goldin“, Hrsg. Kunst-Werke Berlin und STIFTUNG NEUE KULTUR, Berlin, 1992. Zu erwerben in Antiquariaten.

DIALOG IM BODEMUSEUM
Aktuelle Kunst in historischer Kunst
17. Juni bis 2. August 1992, Bodemuseum, Berlin

Strawalde
Igor Kopystiansky
Svetlana Kopystiansky
Isa Genzken
Klaus vom Bruch

Die Veranstaltung wurde innerhalb der Reihe Mauer im Kopf konzipiert. Sie konnte dank der Zusammenarbeit mit der Gemäldegalerie und der Skulpturensammlung des Bodemuseums auf der Museumsinsel realisiert werden. Besonderer Dank für diese exponierte Ausstellungslage gilt daher der „Stiftung Preußischer Kulturbesitz“.

Die Ausstellung Dialog im Bodemuseum zeigte fünf Installationen zeitgenössischer Künstler aus Ost und West vor dem räumlichen und historischen Hintergrund alter Meister. Die zeitgenössische Kunst trat mit „klassischer“ Kunst in einen Dialog. Dabei galt es besonders den Aktualitätsanspruch im Ost/West-Bilderstreit infrage zu stellen. Losgelöst vom oft so betonten Entstehungskontext mussten die Werke für sich selber stehen.

Im Verlauf des Aufbaus wurde die Frage nach der Würde und der Integrität der Exponate, sowohl der ständigen Ausstellungsstücke dieses traditionsreichen Museums, als auch der „Gäste“ zu einem weiteren Aspekt des Dialogs. Der Abstand der Werke zueinander, aber auch eine mögliche Distanz des Besuchers zu diesem Versuch in musealer Umgebung, wurden thematisiert. Diese Aspekte mussten bedacht werden, und sofern es möglich war, wurden sie künstlerisch innerhalb des Konzeptes umgesetzt.

STRAWALDE
Erinnern an neue Bilder Strawaldes

Galerie im Kabinett

Am 26. November 1992 wurde im Rahmen der Ausstelungsreige Mauer im Kopf die Ausstellung in der Galerie im Kabinett in Berlin Prenzlauer Berg eröffnet. Zur Ausstellung ist von Gerd Sonntag ein Katalog mit einem Text von Dr.h.c.Werner Schmidt, dem Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, herausgegeben worden. Zu erwerben in Antiquariaten.

BERLINER SALON

November 1992 bis Dezember 1995, Schauspielhaus, Berlin
Dezember 1995 bis Mai 1997, Ermeler-Haus, Berlin

Anknüpfend an die Tradition der Berliner Salons im 19. Jahrhundert sollte der „Berliner Salon am Schauspielhaus“ einen Kreis von kulturell interessierten Persönlichkeiten zusammenführen. Die Interessierten konnten sich über neue Tendenzen der verschiedenen Genres künstlerischer Entwicklungen informieren. Ebenso wurde über Fachfragen referiert, die sich im Diskurs befanden.

Der Austausch von Informationen zwischen den Bereichen Kultur, Wirtschaft, Wissenschaft und Politik war angedachtes Ziel dieser Abende. So sollte nicht zuletzt auch das gegenseitige Verständnis für diese verschiedenen Bereiche gestärkt werden. Mit Regelmäßigkeit fanden jährlich mehrere Veranstaltungen zu Entwicklungen in der Musik, der Kunst, der Literatur, dem Theater und dem Film statt. Eröffnet wurde die Veranstaltungsreihe im November 1992 im Schauspielhaus. Ab Dezember 1995 fanden die Veranstaltungen im Ermeler Haus statt.

Veranstaltungen des Berliner Salons in chronologischer Reihenfolge:

14. Mai 1997
Eduard Beaucamp (FAZ), Alfons Hug (Haus der Kulturen der Welt), Christos M. Joachimides (Zeitgeist-Gesellschaft) und Dr. Jörn Merkert (Berlinische Galerie) führten unter der Moderation von Bernhard Schulz (Der Tagesspiegel) zu dem Thema Kunst im 20. Jahrhundert – die Moderne oder die Modernen ein Streitgespräch.

19. Februar 1997
Dr. Jürgen Rostock stellt den ehemaligen KdF-Bau Prora vor.

27.November 1996
Zu dem Thema Die Kultur und das liebe Geld moderierte Prof. Wolfgang Bergsdorf eine Podiumsdiskussion. Als Gäste waren geladen: Eduard Beaucamp, Nele Hertling, Gabriele Muschter, Bernhard Schneider und Prof. Dr. Christoph Stölzl.

13. Dezember 1995
Bezug des Berliner Salons in seinem neuen Quatier, dem Ermeler-Haus im Nikolaiviertel. In der neuen Umgebung wurde über Das letzte Haus und andere Projekte des Steirischen Herbstes gesprochen.

5. Mai 1995
Finissage anlässlich des Endes der Ausstellung Westchor Ostportal.

6. April 1995
Über die Geschichte, Sachstand und Spendenaktion des Denkmals für die ermordeten Juden Europas sprach der Geschäftsführer der Denkmalsstiftung, Rupert Graf Strachwitz.

2. März 1995
Lutz Rathenow stellt seine unter dem Titel Sisyphos neu erschienenen Erzählungen vor.

7. Dezember 1994
Ein von Gabriele Muschter moderiertes Gespräch zu dem Thema Kunst und Kriminalität wird zwischen Ulay (Uwe Laysiepen), Prof. Dr. Klaus Honnef und Dr. Michael Haerdter geführt.

2. November 1994
Für den Berliner Salon trägt Dr. Walter Schöbl aus Dresden ein Erich-Kästner Programm in der Alten Schlosserei auf dem Gelände der KulturBrauerei vor.

12. Oktober 1994
Dr. Hein Köster stellte dem Berliner Salon die Sammlung industrielle Gestaltung im Nordflügel der KulturBrauerei vor, Stefan Weiß führte über das Gelände und Christoph Tannert zeigt 1000 Teletips.

14. September 1994
Alexander Paeffgen stellte die von ihm geleitete Neue Opern- und Theaterbühne vor. Itziar Real (Sopran) und Karola Theill (Flügel) präsentierten dazu spanische Lieder.

1. Juni 1994
Hans Arnold sprach über sein Buch zu den Perspektiven eines gemeinsamen Europas.

4. Mai 1994
Der Berliner Galerist Michael Wewerka erinnert sich an 20 Jahre Galeristentätigkeit.

6. April 1994
Anlässlich der Ausstellung mit Fotografien von Gundula Schulze in der Galerie im Kabinett trifft sich der Berliner Salon eben dort. Gesehen wurde ihr Film Die Wahrheit ist eine versunkene Stadt.

2. März 1994
Es diskutierten Klaus Staeck, Flatz, Christoph Tannert und Jens Hegemann über die Freiheit in der Kunst.

2. Februar 1994
Anlässlich der Künstlerhilfe für Sarajevo fand ein Podiumsgespräch mit Manisa Krese, Gabriele Muschter, Martin von Ostrowski, Dorota Paciarelli, Dietger Pforte und Bossijlka Schädlich statt.

5. Januar 1994
Rupert Graf Strachwitz und Thomas Kornbichler sprachen unter dem Motto Europa am Ende? – Europa am Anfang? über ihre Eindrücke von einer Begegnung mit Wissenschaftlern der Akademie in Tirana während eines Kolloquiums im Dezember 1993.

15. Dezember 1993
Jop von Nell (Investorengruppe Roland Ernst) äußerte Gedanken zu dem Projekt Friedrichstadtpassagen in Berlin-Mitte. Das Gesangsquartett Opus 4 (Sybille Pram, Ines Muschka, Jan Olberg, Peter Hermann) sangen weihnachtliche Lieder.

3. November 1993
Der Berliner Salon war zu Gast beim Institut Francais de Berlin, Unter den Linden. Dr. Jean-Hubert Martin, Directeur Artistique des Chäteau D’Orion, berichtete über den Aufbau der dortigen bedeutenden Sammlung zeitgenössischer Kunst.

6. Oktober 1993
Der Regisseur Lutz Dammbeck zeigte und diskutierte seinen Dokumentarfilm „Zeit der Götter – der Bildhauer Arno Breker“.

1. September 1993
Modenschau des Designers Vladimir Buchinik aus St. Petersburg.

19. Mai 1993
Der Berliner Salon unternahm unter der Führung der Architektin Bühring und Friedrich Nostitz eine Exkursion zur Baustelle des Deutschen Doms. Senator Volker Hassemer sprach über die Stadtentwicklung Berlins.
Im Anschluss wurde die Berlin-Collage Augen der Grozsstadt von Evelin Förster und Jörg Engelhardt vorgetragen.

21. April 1993
Zur Berliner Medienlandschaft (Nationales Radio – Sinn oder Wahnsinn) diskutierten Detlev Lücke (stellv. Chefredakteur der Wochenzeitung Freitag), Reinhard Appel (Hörfunkbeauftragter des ZDF für den damaligen DS Kultur), Wilhelm Mateijka (SFB 3) und Rainer Althaus (Focus)

3. März 1993
Diether Benecke und Friedhelm Kemna stellen die Mittlerorganisation InterNationes vor.

3. Februar 1993
Rosanna Chiesi stellte ihre Kunstsammlung und die Kunstprojekte der Casa Malaparte auf Capri vor.

16. Dezember 1992
Berliner Salon zur Situation der Kunst und Kultur in Litauen mit dem Botschafter der Litauischen Republik, Herrn Antanaitis, der Litauischen Kunsthistorikerin Dr. Raminta Jurenaite, sowie Barbara Straka und Dr. Barbara Barsch.

4. November 1992
Eröffnungsveranstaltung zum Berliner Salon: Prof. Dr. Frank Schneider, der Intendant des Schauspielhauses, stellt seinen designierten Chefdirigenten Michael Schonwandt vor.

CHRISTO IN BERLIN

7. Januar bis 31. Januar 1993.
Akademie der Künste im Marstall, Berlin.

Zweieinhalb Jahre vor der tatsächlichen Reichstagsverhüllung organisierte die STIFTUNG NEUE KULTUR eine Ausstellung mit Arbeiten zur immerhin seit 1971 geplanten Reichstagsverhüllung durch Christo und Jeanne-Claude. Zeichnungen, Collagen und ein Modell machten die Vision des Künstlerpaares deutlich. Die ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth eröffnete die Ausstellung in den Räumen der Akademie der Künste. Neben den Arbeiten zur Reichstagsverhüllung wurden weitere ausgewählte Arbeiten und Fotografien von bereits realisierten Stadtprojekten gezeigt. Es handelte sich dabei um Projekte, die in der Zeit von 1962 bis 1985 in Paris, Bern, Kassel, Mailand, Rom, Kansas City und Miami entstanden waren. Anlässlich der vielbeachteten Ausstellung wurde eine Edition von Telefonkarten herausgegeben, die den „Wrapped Reichstag“ zeigt.

Reichstagsverhüllung, Foto: Joachim Sommermeier, Berlin, 1995.

Den Reichstag, das politische Symbol der deutschen Geschichte überhaupt, zu verhüllen, war nicht unstrittig. Stimmen wurden laut, die Verhüllung würde den neuen Bundestag der Lächerlichkeit preisgeben. Doch allen Vorbehalten zum Trotz konnte nicht verhindert werden, dass es im Februar 1994 einen Mehrheitsbeschluss für die Verhüllung des zukünftigen Bundestages gab. Ihn kurz vor seinem Umbau zu verhüllen, hieß auch, ihn einer neuen Sehgewohnheit und politischen Periode zu überführen. Der Umzug der Regierung nach Berlin und das Ausrufen der Berliner Republik passten gut mit der Kunstaktion zusammen. Somit konnte dank der Verhüllung auch der anhaltenden, in der Gesellschaft kritisch geführten Diskussion ob des Umzugs, etwas hinzugefügt werden.

Wie beim Künstlerpaar Christo und Jeanne-Claude üblich, finanzierten sie auch die im Sommer 1995 auf zwei Wochen befristete Reichstagsverhüllung aus silbrig glänzendem Gewebe selbst. Beide akzeptierten keine Hilfsmittel aus dritter Hand, sondern sie bestritten alle anfallenden Kosten aus Verkaufserlösen. Diese stammten aus vorbereiteten Studien, Zeichnungen, Collagen, Modellen und Originallithographien. Alle verwendeten Materialien zur Verhüllung wurden nach dem Abbau recycelt. Ebenso konnten Stoffstücke als Souvenirs käuflich erworben werden.

WESTCHOR OSTPORTAL

WESTCHOR OSTPORTAL
12 Positionen zeitgenössischer Kunst in Deutschland

1. April bis 7. Mai 1995, Galerie im Marstall, Berlin
2. Dezember 1995 bis 25. Februar 1996, Kunsthalle Dresden
13. März bis 27. Mai 1996, Rheinisches LandesMuseum, Bonn

Jörg Immendorff
A.R. Penck
Michael Morgner
Felix Droese
Pina und Via Lewandowsky
Michel François
Heribert C. Ottersbach
Olaf Nicolai
Thomas Florschuetz
Thomas Ruff
Lutz Dammbeck
Olaf Metzel

Jörg Immendorf, „Den Weg müssen Sie zu Ende gehen“, 1975.

Die Ausstellung Westchor Ostportal zeigte fünf Jahre nach der Wiedervereinigung künstlerische Positionen aus Ost und West. Es galt Unterschiede und Gemeinsamkeiten gleichermaßen zu entdecken und deutlich zu machen: nicht zuletzt darum, die Entwicklung einer gemeinsamen neuen Identität zu befördern. Es wurden in der Galerie im Marstall sowohl sechs zeitgenössische Künstler aus der BRD als auch aus der DDR von der STIFTUNG NEUE KULTUR präsentiert. Ermöglicht werden konnte die Ausstellung dank der „Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin“. Weitere Stationen der Ausstellung waren Dresden und Bonn. Eine Podiumsdiskussion zu dem Thema „5 Jahre danach – (Bilder-) Streit in Deutschland“ eröffnete die Ausstellung.

A.R.Penck, „Ich“, 1970.

Volker Hassemer, ehemaliges Mitglied des Stiftungsrates der STIFTUNG NEUE KULTUR, schrieb zur Intention der Ausstellung im Geleitwort zum Katalog: „Fünf Jahre nach der Vereinigung Deutschlands sind viele Hilferufe der Kultur verhallt. Die Ausgangsbedingungen waren schwierig, aber sie hatten eben auch mit neuen Chancen zu tun. Neues ist entstanden. Die Kunst hat in Europa Brückenfunktion wie nie zuvor und kann helfen, den Blick über den eigenen Gartenzaun zu richten, gemeinsame Lebensziele zu entdecken“. Die Mär, in der DDR habe keine Kunst entstehen können, ist inzwischen längst widerlegt. Wichtig ist jetzt der andere Blick, der andere Kontext, dem sich die in den vergangenen 40 Jahren in beiden Teilen des Landes entstehende Kunst auszusetzen hat, dem sie sich öffnen kann. Da wird es immer wieder spannende Begegnungen, Gegenüberstellungen, auch das Entdecken von Unterschieden und Gemeinsamkeiten, Parallelen und Tangenten geben.

Ausgangspunkt für die Ausstellung Westchor Ostportal ist eine solche Art Neubeginn im Umgang miteinander und im Umgang mit Kunst.
Die beteiligten Künstler und Autoren leben in Berlin, Köln, Düsseldorf, Hamburg oder Leipzig. Die meisten kennen und schätzen sich oder vertreten auch gänzlich entgegengesetzte Positionen. Die gilt es immer wieder auszusprechen, zu diskutieren und an der Wirklichkeit zu prüfen“.

Katalog zur Ausstellung: „WESTCHOR OSTPORTAL – 12 Positionen zeitgenössischer Kunst in Deutschland“, Hrsg. Gabriele Muschter/Klaus Honnef, Berlin, 1995.

Digitalisierung der Zeitschrift »form+zweck«

2014, 2015

Es ist ein Projekt zur Digitalisierung und Volltexterschließung aller 130 Hefte der namhaften DDR-Design Fachzeitschrift (1956–1990). Die Publikation gilt als eine der wichtigsten Quellen zur deutschen und europäischen Geschichte der industriellen Formgestaltung. Das Design der DDR ist zum Forschungsgegenstand geworden. Dissertationen, Diplom- und Semesterarbeiten beschäftigen sich mit der Thematik. Beiträge zu Geschichte und Programm des Funktionalismus verschafften »form+zweck« internationale Reputation.

Nur selten wird das Design in der DDR als ein komplexer, auch widersprüchlicher Prozess wahrgenommen. Themen zur gegenständlichen Kultur wurden vorgestellt und diskutiert. Sie gewinnen heute an Bedeutung. Dazu gehören Langlebigkeit, Leichtbau, Behutsamkeit, Funktionalität, Energiebewusstheit, Regionalität, Materialgerechtigkeit und soziale Verantwortung.

Neben Werkarchiven (von denen viele vernichtet wurden) und den Nachlässen von Gestaltern ist die Zeitschrift eine Fundgrube zur deutschen und europäischen Geschichte der Gestaltung.

Um von der gedruckten Zeitschrift zur kostenlosen Volltextrecherche im Internet zu gelangen, ist für das Jahr 2015 vorgesehen.

Das Projekt wird in Kooperation mit dem Berliner Verlag form+zweck vorbereitet.
Es konnte realisiert werden durch die Unterstützung von:

»Axel Bertram« Grafisches Gestalten in fünf Jahrzehnten

Axel Bertram
Grafisches Gestalten in fünf Jahrzehnten
Eine Monographie

Spürbar gehen Werte verloren, wandeln sich, neue Werte werden propagiert. Rasante Werteverschiebungen überholen die demokratische Willensbildung, sie bedürfen der öffentlichen Auseinandersetzung. Die STIFTUNG NEUE KULTUR will dazu beitragen, indem sie bedeutende kulturelle Leistungen, die über die einstigen deutschen Grenzpfähle hinaus zu hohem Ansehen gelangten, vermittelt und erhält. Künstlerische und gestalterische Arbeiten sind besonders geeignet, über verschiedene Aspekte der Wertebildung nachzudenken, da ihre Aussagen vielfach in das Alltagsbewusstsein eingedrungen sind.

Diese Monographie stellt eine repräsentative Auswahl aus Bertrams ungewöhnlich vielseitigem künstlerischen Werk vor. Seine Arbeiten waren wesentlich der Öffentlichkeitsarbeit kultureller Institutionen gewidmet und zwar sowohl in der DDR als auch nach 1990 im vereinigten Deutschland.

Gezeigt werden Buchumschläge für renommierte Verlage der DDR ebenso wie komplett aufwendig gestaltete illustrierte Bücher in Ost und West. Ein besonderes Kapitel ist der Gestaltung von Zeitschriften gewidmet. Bertram richtete in den sechziger Jahren das Layout des Modejournals Sibylle ein und schrieb für dieses Blatt über Formgestaltung und Mode. Gleichzeitig erneuerte er das graphische Erscheinungsbild der auflagenstarken Illustrierten NBI und entwarf dafür eine besondere Auszeichnungsschrift. Um 1970 überarbeitete er das graphische Bild der sehr begehrten Wochenpost, die ihren prägnanten Charakter mit Marginalienrand über zwanzig Jahre bewahrte. Für die Seite 1 schuf er in dieser Zeit über dreißig Titelzeichnungen, so den Titel arbeitslos.

Bertram entwarf das Signet für das Metropoltheater Berlin, aus dem sich in der Ateliergemeinschaft Gruppe 4 über Jahrzehnte der Plakatauftritt entwickelte. Neben Film- und Ausstellungsplakaten schuf Bertram eine Reihe engagierter Plakate und Blätter im Eigenauftrag.

Signet für das Metropoltheater Berlin, 1962 bis 1997

Ab 1966 erschloss sich Bertram ein neues Arbeitsgebiet im Entwurf von Gedenkmünzen der DDR. Neben Gemeinschaftsentwürfen, bei denen er für die Schriftgestaltung verantwortlich zeichnete, entwarf er zeichnerisch und plastisch erfolgreiche Gedenkmünzen zu Ehren von Gutenberg, Kepler, Dürer, Cranach u.a. Besonders bekannt geworden sind die Umlaufmünzen 20 Pfennig und Meißen. Nach eigenem konzeptionellem Vorschlag zeichnete Bertram vier Briefmarken-Kleinbogen zum Thema Historisches Spielzeug jeweils für die Jahresendausgabe 1979–81.

20-Pfennig-Münze,
Staatsbank der DDR, 1969
Dieses Geldstück war 31 Jahre in Umlauf

Eine neue zeichenhafte Bildsprache erarbeitete Bertram nach 1992 für den Verlag Neue Musik Berlin, insbesondere für die Notenhefte und CD-Cover des befreundeten Altmeisters Kurt Schwaen. Eine besonders fruchtbare Zusammenarbeit entwickelte sich 1998–2002 mit der Staatsbibliothek Berlin – Preußischer Kulturbesitz unter dem Generaldirektor Dr. Jammers. Bertram betreute hier eine Reihe von sorgfältig durchgestalteten Katalogen mit selbstentworfenen Satzschriften.

Axel Bertram, das Buch, eine Initiative von Joachim Sommermeier, 2012.

Charakteristisch für die künstlerische Auffassung des Gestalters Bertrams sind seine Bemühungen, alle Möglichkeiten für unabhängige Arbeitsbedingungen zu nutzen, nach eigenen Vorstellungen zu planen und dann Partner für die Realisierung zu suchen. So schuf er 1982 ein kalligraphisches Büchlein mit 90 Seiten klassizistischer Handschrift: Goethes Buch Suleika und 1983 Das Hohe Lied Salomo, 40 Seiten in vier Farben mit der Breitfeder geschriebener Rotunda, beide mit einem kenntnisreichen Nachwort versehen. Erst 2003 konnte die lang geplante reich illustrierte Ausgabe des »Hiob« erscheinen, vom Graphiker selbst in seiner Werkschrift Salomo gesetzt und mit umfangreichen Erläuterungen versehen. Einen vorläufigen Höhepunkt seiner publizistischen Bemühungen legte Bertram 2004 mit einer Kulturgeschichte der Schrift vor, die unter dem Titel Das wohltemperierte Alphabet von 99 Meistern der Schrift in Wort und Bild berichtet. In den letzten Jahren hat sich Bertram völlig der Schrift in all ihren Spielarten und Möglichkeiten zugewandt – von großformatiger Pinselkalligraphie bis zur strengen Durchgestaltung von digitalen Werkschriften.

Es fällt nicht leicht, die verschiedenen künstlerischen Arbeiten von Axel Bertram einem einzigen Gestalter zuzuordnen. Er hat von Anfang an nie Wert gelegt auf die Wiedererkennbarkeit einer unverwechselbaren Handschrift. Wichtiger war ihm, in neuen Aufgaben neue gestalterische Möglichkeiten zu entdecken. Da sich Bertrams Arbeiten weitgehend den kurzfristigen Trends der Werbebranche entzogen, vielmehr funktionale Verläßlichkeit anstrebten, wirken sie zumeist auch heute noch klar und lebendig und überzeugend.

Klaus Werner: Für die Kunst

Klaus Werner: Für die Kunst
Dokumentation des Lebenswerkes

8. September 2009, 20.00 Uhr, Galerie parterre, Berlin (Buchpräsentation)
7. Oktober 2009, 19.00 Uhr, Galerie für Zeitgenössische Kunst, Leipzig (Buchpräsentation)

Mit einer Buchpublikation würdigt die STIFTUNG NEUE KULTUR den 1940 geborenen Kunsthistorikers Klaus Werner. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit der Akademie der Künste,Berlin, und der Galerie für zeitgenössische Kunst, Leipzig, verwirklicht. Mit dem Vorhaben soll Klaus Werners Bedeutung als einer der wichtigsten Galeristen und Kunstwissenschafler der DDR gewürdigt werden. Das Buch wurde am 8. September 2009 in der Galerie parterre zusammen mit der Ausstellungseröffnung Die Grüne Tür – Klaus Werner in Berlin präsentiert.

Klaus Werner, 60er Jahre, Leipzig oder Berlin.

Die Arbeit und das Engagement von Klaus Werner waren von herausragender Bedeutung für die unangepasste Kunstszene in der DDR. Unerschrocken und unbeeindruckt von drohenden Repressalien setzte er sich für Künstlerinnen und Künstler ein, die sich den Dogmen des sozialistischen Realismus nicht unterwarfen, sondern ihren eigenen künstlerischen Ausdruck und ihre Formsprache fanden. Besonders wichtig für diese Entwicklung war seine Arbeit in der Berliner Galerie „Arkade“, die Klaus Werner von ihrer Gründung im November 1973 bis zu seiner Suspendierung 1981 leitete, und deren Programm er bestimmte. Diese Galerie zeichnete sich dadurch aus, dass sie einer jungen begabten Künstlerschaft ein Podium bot, wie es nirgendwo sonst in der DDR zu finden war. Dazu zählten Künstler der Gruppe „Clara Morsch“, zu der u.a. Carlfriedrich Claus, Michael Morgner und Thomas Ranft gehörten. Ebenso wurden Horst Bartnig, Willy Wolff, Hans-Hendrik Grimmling, Peter Makolies und Erhard Monden ausgestellt.

Das Lebenswerk von Klaus Werner ist geprägt von freiem Geist, steter Aufmerksamkeit für neue künstlerische Entwicklungen, von Freude an Veränderungen und gleichzeitig großem Ernst und Seriosität, was sich in seinen kunstwissenschaftlichen Arbeiten niederschlägt. Mit der Dokumentation, welches durch die Kunsthistorikerinnen Dr. Barbara Barsch und Gabriele Muschter initiiert wurde, soll Dr. Klaus Werner als herausragender Kunsthistoriker der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Über seine Person hinaus ist das Projekt ein Zeitdokument, das Einblick in die (kultur-) politischen Verfahrensweisen der DDR-Regierung und ihren Funktionären gibt.

Kunstauktion 2008

Kunstauktion
Eine gemeinsame Auktion der STIFTUNG NEUE KULTUR und des Vereins „Kunst und Literatur Forum Amalienpark“.

9. April 2008
Foyer in der Dresdner Bank am Pariser Platz 6, 10117 Berlin
Einlass: 16:00, Beginn: 17:00
Vorbesichtigung: 6. April – 9. April von 11.00 – 18.00

Elvira Bach, Jaffa, 2001,
Mischtechnik auf Karton, 125 x 95 cm.

Foyer der Dresdner Bank In Kooperation mit dem Kunst und Literatur Forum Amalienpark e.V. führte die STIFTUNG NEUE KULTUR im April erfolgreich eine Auktion zugunsten der Realisierung neuer Projekte durch. Versteigert wurden die Werke namenhafter Künstler, mit denen die Stiftung in den vorherigen 15 Jahren ihre viel beachteten Projekte realisierte und solchen, mit denen künftige Projekte geplant sind.

Die Grundlagenarbeit der STIFTUNG NEUE KULTUR ist durch drastische Mittelkürzungen der öffentlichen Hand stark eingeschränkt. Eigeninitiativen, zahlreiche Unterstützer und kreative Finanzierungslösungen können helfen, Projektideen umzusetzen. Im Folgenden sehen Sie eine Auswahl von Kunstwerken, die während der Auktion ersteigert werden konnten.

SPURENSUCHE

SPURENSUCHE
Wozu eine Ausstellung zum politischen Denkmal in Deutschland
2008

Die Ausstellung „SPURENSUCHE- Deutschland und seine politischen Denkmäler“ will an markanten und herausragenden Kunstschöpfungen die kulturelle Entwicklung Deutschlands in Erinnerung bringen. Politische und persönliche Hintergründe einzelner Ausstellungsstücke sollen zu einem tieferen Verständnis der Werke beitragen. Aber auch die Bedeutung der Denkmäler in unserem Alltag, die häufiger als Graffitiflächen herhalten, als dass sie bewusst wahrgenommen werden, könnte geschärft werden. Besonders die jüngere Generation soll als Zielgruppe angesprochen werden, um so wirkungsvoll und nachhaltig gegen Stigmatisierung, Verdrängung, Vergessen, Ausgrenzung und Tabuisierung von Geschichtsereignissen anzugehen. Natürlich wird dieses Projekt auch ein markantes Ereignis für Erwachsene sein. Eine weitere besondere Zielgruppe stellen die ausländischen Touristen dar. Durch eine europäische und demokratische Sichtweise soll dieser Zielgruppe entsprochen werden. Generell wird durch die Erarbeitung verschiedener Führungskonzepte auf einzelne Zielgruppen gesondert eingegangen. Schüler und Studenten könnten das Thema der Ausstellung interdisziplinär (Geschichte, Kunst, Deutsch, Sozialkunde) in den Unterrichts- und Studienplan einbauen.

Die Ausstellung wird sich mit Denkmälern und ihren Schöpfern während folgender Zeitabschnitte auseinandersetzen:
1871 – 1918 Von der Siegessäule zum Aufbruch in die Moderne
1918 – 1933 Zwischen Kriegerdenkmal und Experiment
1933 – 1945 Kunst auf Befehl?
1945 – 1989 Zwei Staaten, zwei Wege: zwischen Auftrag und Selbstverwirklichung
1989 – ……. Vom Umgang mit der Vergangenheit und der Gestaltung der Gegenwart. Eine Ausstellung Fall für Fall

Mit Fallstudien zu Themenkomplexen soll gezeigt werden, was mit unserer „Aufarbeitung“ von Denkmälern und Gedenkstätten offenbart werden kann. Durch die thematische und nicht rein chronologische Ausstellungsanordnung soll der Betrachter in die Lage versetzt werden geschichts- und systemübergreifende Vergleiche ziehen zu können. Die kritische Aneignung der zu Material geformten Geschichte soll einen Beitrag zur Identitäts- und Wertebildung leisten. Dass Werte sich auflösen, sogar zu Unwerten werden, kann am Denkmal exemplarisch studiert werden, denn Denkmäler haben ihre eigene Wahrheit.

10 Fallstudien
Spuren
Denkmäler als Spuren der historischen Vergangenheit, die es zu entdecken gilt. Auf der Suche nach Rudimenten, vernachlässigten und vergessenen Denkmälern.

1. Fritz Koelle, „Inferno“, Entwurf für das KZ Dachau, 1946.
2. Arno Breker, Denkmal für die Gefallen des Zweiten Weltkrieges, um 1953.
3. Will Lammert, „Pieta von Ravensbrück“, 1957.

Liquidationen
Politische Umwälzungen sind zumeist der Anlass für die Beseitigung von politischen Denkmälern. Es kann gute Gründe dafür geben, die Allgegenwart eines vorhergehenden Systems zu reduzieren.

Siegesallee, 1903.
Siegesallee, 1945.
Skulpturen im Lapidarium, seit 1994.

Wandlungen
Der Wandel von Profanbauten in den Status des denkmalgeschützten Gebäudes leitet sich zumeist von dessen exemplarischer oder besonderer Funktion innerhalb einer bestimmten gesellschaftlichen und politischen Ordnung ab.

Reflexionen
Durch künstlerische Verfremdungen von Denkmälern bringen zeitgenössische Künstler diese oftmals der Gesellschaft neu ins Bewusstsein zurück.

Evolutionen
Wenn Denkmäler von der Öffentlichkeit nicht angenommen werden. Zum Denkmal geworden – was dafür nicht geschaffen wurde.

Erweiterungen
Vom zusätzlichen Nutzen konzeptioneller Denkmalsgestaltung. Z.B. die Angliederung von Dokumentationszentren für ein tieferes Verständnis.

Baumale
Auch Architektur und Architekturkomplexe an sich können Denkmalswert erfahren, besonders wenn sie einzigartig, wegweisend oder die letzten ihrer Art sind.

Stolpersteine
Es gibt die Fälle, in denen gewöhnliche, auch natürliche Objekte (z.B. Bäume und Tiere) oder Raumsituationen den Status von Denkmälern erhalten.

Stolpersteine, Berlin, 1991.

Trivialitäten
Besonders totalitäre Systeme neigen dazu, serienmäßig politische Denkmäler im Staat aufzustellen. Diese sorgen für eine Atmosphäre der Allgegenwart des Systems, einer Ideologie.

Forderungen
Denkmäler, die uns noch fehlen, die eine weitere Spur hinterlassen. Sie werden z.B. gefordert, weil sie als wichtig für das Verständnis der nachfolgenden Generationen angesehen werden.

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